Haben wir Menschen wirklich steinerne Herzen? Der Philosoph Diogenes von Sinope war ein Bettler aus Überzeugung. Dabei erstaunte er immer wieder seine Mitmenschen. Eines Tages sprach er auf einem öffentlichen Platz, auf dem viele Statuen standen, die steinernen Figuren an und wollte von ihnen Geld erbetteln. "Was soll das?", wunderten sich die Zuschauer. Dann fragten sie ihn danach. Diogenes antwortete: "Ich trainiere. Ich will mich daran gewöhnen, nicht empfindlich zu reagieren, wenn Menschen mir nichts geben."
Das ist das Training eines Menschen, der die steinernen Herzen seine Mitmenschen kennt und sich damit abfinden will. Ich dagegen möchte mich nicht damit abfinden. Statt dessen hoffe ich fest, dass der Geist Gottes Veränderungen bewirken wird.
Am 4. Februar gedenken wir des 100. Geburtstags des evangelischen Pastors Dietrich Bonhoeffer. Auch er fand sich nicht ab mit dem Gegebenen dieser Welt. Ihm ging es um Zeitanalyse und verantwortliche Veränderung zum Guten. Er hat gesagt: "Daran entscheidet sich heute Gewaltiges, ob wir Christen Kraft genug haben, der Welt zu bezeugen, dass wir keine Träumer und Wolkenwandler sind. Dass wir nicht die Dinge kommen und gehen lassen, wie sie nun einmal sind. Dass unser Glaube wirklich nicht das Opium ist, das uns zufrieden sein lässt inmitten einer ungerechten Welt. Sondern dass wir gerade weil wir trachten nach dem, was droben ist, umso hartnäckiger und zielbewusster protestieren auf dieser Erde. Protestieren mit Worten und Taten. Muss es denn so sein, dass das Christentum, das einstmals so ungeheuer revolutionär begonnen, nun für alle Zeiten konservativ ist? Wir müssen es auch riskieren, anfechtbare Dinge zu sagen, wenn dadurch lebenswichtige Fragen aufgerührt werden."
Gott will erneuern und hat diesen Geist der Erneuerung in die Herzen vieler Menschen gegeben. Bitten wir doch auch um den Mut der Veränderung für unsere Herzen, für unsere Gemeinde, für unsere Welt,
Ihr Pastor Uwe Hasenberg.