EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Liebe Leserin und lieber Leser,

mit dem Aschermittwoch hat die liturgische Passionszeit auch in der Evangelischen Kirche begonnen. Christinnen und Christen nutzen sie, um über das Leiden und Sterben des jesus von Nazareth nachzudenken. Sein Leiden und Sterben bekundet auch Gottes Solidarität mit uns Menschen in unseren Nöten. Die Zeit "ist die religiöse Ausdrücklichkeit derjenigen "Fasten-" und "Passionszeit", die in unserem Leben geschieht. Die heutige Wohlfahrt- und Konsumgesellschaft hat sich an das Lügen gewöhnt: überall wird der Eindruck erweckt, es herrsche überall und bei allen heiteres Glück, oder, wo dies noch nicht ganz der Fall sei, wäre es bei einigem guten Willen und dem unaufhaltsamen Fortschritt der Menschheit bald so weit." (Karl Rahner). Die Passionszeit lädt dazu ein, ungeschminkte Lebenswirklichkeit zu erblicken. Leiden und Sterben gehören zum Leben.

 

Dennoch ist die Passionszeit nur eine begrenzte Vorbereitungszeit. Sie umfasst vierzig Werktage vor Ostern, denn die Sonntage werden nicht gezählt. Das Ziel der Passionszeit ist Ostern, das Fest der Auferstehung des Jesus von Nazareth vom Tod. So wie Gottes Solidarität mit uns Menschen in seinem Leiden und Sterben ihren Ausdruck gefunden hat, so drückt sich Gottes Solidarität mit uns auch in seiner Auferstehung aus. Deshalb kann Paulus an die christliche Gemeinde in Rom Schreiben: "Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll." (Römerbrief 8,18 - Monatsspruch für März 2007). Davon ist der Apostel des Jesus von Nazareth überzeigt, der nach eigenen Angaben fünf mal mit 39 Schlägen gegeißelt wurde, der dreimal mit Stöcken geschlagen und sogar einmal gesteinigt wurde, der dreimal Schiffbruch erlitten hatte und auf seinen Reisen ständig in Gefahr um Leib und Leben war. Für Paulus fallen diese Leiden nicht ins Gewicht. Das heißt nicht, dass er sie nicht ernst nimmt und nicht wirklich gelitten habe. Aber sie gehören für ihn nur zu einer Vorbereitungszeit auf das Kommende.

 

Auch unsere liturgische Passionszeit hat einen Anfang und ein Ende. Sie ist nicht Selbstzweck und nicht Endzweck. Sie markiert einen Übergang und ist zielgerichtet. Die kommende Herrlichkeit hat schon ihren Ausdruck in der Überwindung des Todes in der Auferstehung des Jesus von Nazareth gefunden, den wir Christinnen und Christen seitdem als Herrn und Retter bekennen und verehren. Die Auferstehung zeigt uns, wie vergeblich der Aufstand der Menschen gegen Gottes Wort und Willen ist. Was haben Menschen nicht alles versucht? Sie haben Jesus von Nazareth verraten und verkauft, gefoltert und verspottet, umgebracht und begraben! Wäre das das Ende, dann gäbe es keine Hoffnung auf eine Ende jeglicher Passionszeit der Menschen. Aber das war nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Herrlichkeit. Dieser Anfang lässt uns unter Leidendruck und scheinbarer Perspektivlosigkeit nicht zusammenbrechen und aufgeben. Auch wenn die gegenwärtige Passionszeit in der Evangelischen Kirche länger sein wird, als die liturgische Passionszeit, so gilbt doch die Erkenntnis und das Bekenntnis des Paulus: "Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewischt fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll."

 

Eine gesegnete Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung wünscht Ihnen Ihr Pastor Uwe Hasenberg.