EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Gedanken zum Monatsspruch März 2008

Jesus Christus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch

wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll

niemand von euch nehmen.

(Monatsspruch März 2008

Johannes 16,22)

 

"Mach nicht so ein Gesicht! Lächle!" Das ist ein kläglicher Versuch, jemanden aufzumuntern. Was zwar eigentlich gut und herzlich gemeint ist, ist für den Traurigen selbst nicht unbedingt angebracht und hilfreich.

Er fühlt sich nicht richtig ernstgenommen. Zu der eigentlichen Traurigkeit kommt dann auch noch dieser Schmerz.

 

Doch wie begegne ich einem traurigen Menschen? Immer wieder stelle ich fest, dass es nicht leicht ist, Menschen in ihrer Traurigkeit ernst zu nehmen. Mit fröhlichen Menschen bin ich gerne zusammen, aber mit

traurigen? Traurigkeit auszuhalten ist auch für viele von uns einfach nur anstrengend. Deshalb möchten sie sich von den Traurigen zurückziehen. Oder sie versuchen, ständig aufzumuntern und jeder Traurigkeit etwas Gutes abzugewinnen.

 

Es ist gut zu wissen, dass Jesus die Traurigkeit seiner Jüngerinnen und Jünger ernst genommen und ausgehalten hat. Sie dürfen in seiner Gegenwart traurig sein. Jesus versteht das sehr gut: "Ihr habt nun

Traurigkeit!" Ausgelöst ist die Traurigkeit seiner Jüngerinnen und Jünger durch die Ankündigung, dass Jesus sie verlassen wird. Es ist die Nacht vor seiner Gefangennahme, vor seinem Leiden und Sterben am

nächsten Tag. Jesus wird durch den Tod von ihnen getrennt werden. Das macht sie natürlich traurig. Die Jüngerinnen und Jünger damals kennen den Tod nur als definitives Ende, als Abbruch zwischenmenschlicher

Beziehungen, als hoffnungsloses Aus und Vorbei.

 

Jesus korrigiert behutsam diese Auffassung des Todes und die damit verbundene Traurigkeit. Denn er will nicht, dass Menschen sich in ihrer Traurigkeit einrichten und darin verbleiben. Er will uns eine neue Perspektive aufzeigen - durch sein Kreuz und seine Auferstehung von den Toten. Seine Perspektive ist nicht Hoffnungslosigkeit, sondern eine Freude, die nicht mehr genommen werden kann. Die Traurigkeit begleitet seine Jüngerinnen und Jünger bis zu seinem Tod am Kreuz. Hier findet sie ihr Ende. Durch seine Auferstehung können sich traurige Menschen wieder freuen. Jesus begegnet ihnen wieder. Das ist eine Freude, die niemand nehmen kann.

 

Immer wieder begegnen mir Menschen, die sagen: "Wenn ich mich freue, kriege ich gleich einen Dämpfer. Warum soll ich mich noch freuen?"

Freude, die mir genommen werden kann, reißt Menschen oft nur tiefer in Traurigkeit. Aber das ist nicht die Freude, von der Jesus redet.

Freude, die niemand nehmen kann, ist mit einem ganz besonderen Wiedersehen verbunden. Ich kann dem auferstandenen Herrn schon hier und jetzt begegnen in seinem Wort und Sakrament, in der gottesdienstlichen

Gemeinde. Wer traurig ist, sollte es sich nicht nehmen lassen, die schönen Gottesdienste des Herrn zu feiern. "Euer Herz soll sich freuen", sagt Jesus.

Auf Wiedersehen am nächsten Sonntag!, freut sich

Pastor Uwe Hasenberg aus Gevelsberg.