EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Die Kirche müsste …

und damit ist gemeint, dass sie nicht tut, was sie tun sollte. Wie viele Erwartungen richten sich an die Kirche? Oder gibt es schon zu viele Menschen, die noch nicht einmal mehr Erwartungen an sie haben? Viele wenden sich dann konsequenterweise von ihr ab.

Helmut Kirsch ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg

  

Die Kirche - aber wer ist denn das? Das sind mit Sicherheit nicht die Kirchengebäude; die tun von sich aus gar nichts. Die Kirche: Ist das die Kirchenleitung? Sind das die PresbyterInnen? Die PfarrerInnen?

Ein mögliches Verständnis von Kirche ist, sie als die Summe aller Christen zu sehen. (Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißen sie die „Gemeinschaft der Heiligen“.) Dann hieße es doch besser: „Die Christen müssten …“

  

Was aber tun viele Christen? Sie verlassen die Kirche, weil sie Geld sparen wollen. Oder sie gehören zur Gemeinde, kommen aber mit den anderen Christen nicht zusammen. Sie leben nicht in der Gemeinschaft, zu der sie gehören. Sie erwarten etwas, aber sie erwarten nichts von sich selber. Steckt dahinter die Vorstellung von einer Kirche, die ein Servicebetrieb ist, aber keine Gemeinschaft aller Gemeindeglieder?

Oder, was noch schlimmer wäre: Erwarten sie gar nichts mehr? Erwarten sie auch nichts mehr von Gott?

  

Die Christen, die „Heiligen“ (das sind die, die Gott vertrauen, die zu Gott gehören), sie sind von ihrem Grundverständnis her eine Gemeinschaft. Die Gottzugehörigkeit lebt man wohl auch in der Meditation, im Alleinsein. Jesus von Nazareth hat aber neben seinen vielen Phasen des Rückzugs immer wieder die Gemeinschaft der Menschen gesucht und sie sehr intensiv gelebt. Und er hat den Menschen geraten, diese Gemeinschaft wirklich zu leben.

  

Das ist Kirche für mich:

Gemeinschaft zu leben, in der die Menschen einander vertrauen. Miteinander zu trauern, sich mit dem anderen zu freuen. Sich zu öffnen, sich Rat zu holen. Schwierige Situationen miteinander auszuhalten, zu helfen.

Ziele zu haben. Ziele, für die ich mich selber einsetzen möchte, weil sie mir sinnvoll erscheinen.

Mich beauftragt zu fühlen, weil auch Jesus von Nazareth zu den Menschen gesandt wurde.

  

Müssten die Christen das nicht so leben?

Dort, wo Christen so leben, geht es ihnen gut. Dort erleben sie Anerkennung und Zufriedenheit. Dort erfahren sie Trost und Ermutigung Dort erleben sie, dass ihr eigenes Leben sinnvoll ist.

Diese Gemeinschaft von Christen ermutigt mich.

     

Ihr Helmut Kirsch