EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

DU BIST DRIN

Liebe Leserinnen und Leser,

über eine Dekade hinweg haben Mats Hummels, Jerôme Boateng und Thomas Müller in der Deutschen Fußballnational-mannschaft gespielt. Der Höhepunkt ihres Engagements war sicher der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 2014.

In dieser Woche hat Bundestrainer Jogi Löw diesen Spielern mitgeteilt, dass er die weitere Zukunft der Nationalmannschaft ohne sie plant. Sie sind also raus.

Harald Bertermann ist Öffentlichkeitsreferent und Fundraiser im Evangelischen Kirchenkreis Schwelm

   

DU BIST RAUS. Dieses Gefühl kennen viele von uns - weil sie arbeitslos sind, weil eine Beziehung in die Brüche gegangen ist, weil sie an einer schweren Krankheit leiden, weil sie alt und einsam sind, weil sie …

   

DU BIST RAUS. Dabei sehnen wir uns genau nach dem Gegenteil. Wir wollen dazu gehören, in der Familie, im Freundeskreis, in der Arbeitswelt.

Raus zu sein, nicht mehr gebraucht zu werden, nicht mehr die Leistung bringen zu können, die von einem verlangt wird; das Gefühl nicht mehr geliebt zu werden -  das kann einen Menschen verbittern, verzweifeln lassen, kaputt machen.

   

DU BIST RAUS. Da sind nicht nur die Menschen, die sich ausgegrenzt, abgehängt fühlen. Da sind auch die, die ausgrenzen und andere abhängen, die sich abwenden.

Ich möchte weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe gehören. Ich möchte dazu gehören.  Und ich möchte andere dazu gehören lassen.

Aber kann das gelingen, ein Leben ohne Ab- und Ausgrenzung?

   

DU BIST DRIN

Der Evangelist Lukas bejaht diese Frage. Im 2. Kapitel der Apostelgeschichte (die steht in der Bibel, im Neuen Testament), beschreibt er, wie die erste christliche Gemeinde in Jerusalem gelebt hat: „Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.“ (Apg. 2,45-47)

   

Immer, wenn ich diese Zeilen lese, dann frage ich mich, wie das funktioniert hat.

Eine Ahnung davon, wie das funktionieren kann bekomme ich von den vielen Menschen, die sich täglich für andere, für das Gemeinwohl, für eine bessere, liebens- und lebenswertere Welt engagieren -  sei es beruflich oder ehramtlich. Das sind Menschen, die Alte und Kranke besuchen und pflegen, die sich um Flüchtlinge kümmern, die versuchen, Kindern eine Perspektive zu geben, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Für und bei all diesen Menschen heißt es „DU BIST DRIN“. Und das gefällt mir besser, als „DU BIST RAUS“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnetes Woche!

Ihr

Harald Bertermann