EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Durch die Jesus-Brille gucken

Liebe Leserinnen und Leser

Jetzt kommt wieder die Zeit, wo die Brillen beschlagen.

Claudia Buskotte ist Pastoralreferentin in der Propstei St. Marien in Schwelm

Mit Maske ist es noch schlimmer. Ich finde das ganz schwierig. Entweder ich sehe nichts, weil ich die Brille nicht auf habe oder ich sehe nichts, weil die Brille beschlagen ist. Ich sehe, aber ich sehe nicht wirklich. Nicht wirklich sehen, das begegnet uns ständig. Wir sehen alle und sehen doch nicht – oder erst recht, zum Beispiel Paare, die ein Kind erwarten oder sich ein Kind wünschen, sehen überall Kinderwagen. Ich hatte mal den Arm in Gips, plötzlich gab es ganz viele Menschen, die einen Arm oder Fuß in Gips hatten. Aber es kann auch sein, dass wir nicht sehen. Das Spiel „Ich sehe, was, was du nicht siehst…“ macht das ja ganz deutlich.

Bei Problemen und Schwierigkeiten ist es genauso. Der eine sieht sofort die Lösung, der andere kann sie nicht erkennen, selbst, wenn man versucht, die Lösung zu erklären.

Irgendwie hat jeder so seine ganz eigene Brille auf.

Mir fällt einer ein, der eine ganz andere Brille auf hat – Jesus. Ich möchte sie mal die Jesus-Brille nennen. Jesus guckt total anders. Diese Brille ist anders als die Brillen, die wir tragen. Er sieht die Welt und die Menschen mit einem anderen Blick. Und dann macht er Dinge, die für die Menschen seiner Zeit einfach unvorstellbar waren, wie mit Zöllnern zu reden und obendrein noch mit ihnen zu essen.

Mit seiner Brille sieht er, was die Menschen brauchen, was ihnen hilft. Mit dem Blick durch seine Brille kann er jedem Menschen etwas zutrauen. Mit dieser Brille gibt es kein „Das tut man nicht!“ und vor allem kein „Das geht nicht!“

Jesus macht mit dieser Sicht das Unerwartete und bietet damit allen eine neue Sichtweise. Diese neue Sichtweise verändert Menschen.

Wenn ich versuche, durch die Jesus-Brille zu gucken, also mit seinen Augen zu schauen, hilft mir das, anders auf Dinge und Menschen zu schauen und sie gibt mir den Mut und das Vertrauen, dass „Das geht nicht!“ keine Option ist.


Ihre

Claudia Buskotte