EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Der Herbst ist da

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Herbst, der Herbst, der ist da. So fröhlich und voller Begeisterung singen unzählige Kinder in den Kindergärten und den Schulen und vielleicht kennen sie dieses alte Volkslied auch noch von früher.

 

Elena Kersten in Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm

  

 

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da!

Er bringt uns Wind hei hussassa!

Schüttelt ab die Blätter, bringt uns Regenwetter,

Heia hussassa, der Herbst ist da…

 

Heia Hussassa. Ja, voll Freude wird diese Jahreszeit besungen. Das Wetter ist zwar rau, mitunter wild, aber doch auch wunderschön mit seinen großartigen Wolkengebilden und seine Regenbögen, wenn die Sonne mit der Nässe im Wettstreit liegt. Das frische Grün und die hellen Farben des Sommers, des Frühlings vergehen und weichen den bunten, aber dunklen Tönen dieser Jahreszeit.

 

Eine Jahreszeit voll des Guten, voll der Ernte. Wein, Nüsse, Äpfel, Birnen… unzählige gute Dinge, die nun nach den Mühen des Säens und des Pflegens eingebracht werden dürfen.

 

Und auch wenn alles etwas langsamer wird und nicht mehr so überschäumend ist, immer noch ist Zeit für Spaß. In Laubhaufen springen, Drachen steigenlassen. Und eine Zeit der Vorbereitung. Vorbereitung auf den Winter, wenn das Leben dann noch stiller wird. Der Herbst ist wie er immer war, auch eine gute Zeit. Zeit des Einbringens, Zeit der Ernte, Zeit der Freude…

 

… und doch hat der Herbst bzw. das Bild des Herbstes auch andere Facetten. Zeit des Abschied Nehmens, des weniger Werdens. Ein Abschied von dem jugendlichen Elan, der kindlichen Freude bis zum nächsten Sommer oder für immer. Es wird kälter, nicht nur draußen sondern ebenso in uns. Die Knochen sind müder, der Körper welker und der Geist wird matt. Vorbei scheint die Zeit der hellen Farben, des überschäumenden Lebens. Die Endlichkeit, der Winter steht vor der Tür. Drinnen wie draußen.

 

Ja, es ist noch einmal Zeit zur Ernte. Zeit für sich, Zeit den Herbst draußen zu betrachten und die schönen Seiten des Herbstes in mir zu genießen.

 

Doch manch Eine fühlt sich um die gute Seite des Herbstes betrogen. Manch Einer sieht nur das Fallen der Blätter, das Welken der Blumen. Den Regen und die Stürme.

 

Und dies ist nicht falsch, nur traurig, nicht verboten, sondern nur ein bisschen wenig.

 

Wir dürfen jeden Tag aus Gottes Hand nehmen, selbst die Herbst- und Wintertage, selbst dann, wenn wir ahnen, dass wir Sommertage nicht mehr erleben werden.

 

Sehnsucht und Wehmut bestimmen diese Tage und doch hat Gott uns genau auch diese Tage geschenkt, um uns etwas Gutes zu tun, weil er uns liebt.

 

Heia hussassa, der Herbst ist da.

 

Wichtig ist zu wissen, zu glauben, auch im Herbst meines Lebens, auch im kommenden Winter steht mir mein Herrgott zur Seite. Er lässt mich nicht fallen und meine Seele nicht welken.

 

Gott hat Noah einst ein Zeichen gegeben, um uns genau an so etwas zu erinnern, um uns zu versprechen, dass er immer da sein wird.

 

Er malte einen Regenbogen in den Himmel um zu zeigen, dass die Sonne den Wettstreit mit dem Regen letztendlich gewinnen wird, nicht völlig, aber immer wieder.

 

Er malte bunte Farben zwischen die Wolken in einer düsteren Zeit und sagt: ich bin bei  euch, ich werde euch nicht verderben, ich habe einen Bund mit euch geschlossen, ihr seid meine geliebten Kinder.

 

In schlechten, wie in guten Zeiten.

In Zeiten die dunkel sind und dennoch farbenfroh.

Zeiten die voll des Abschieds sind, aber auch Scheunen voll guter Erinnerungen bescheren.

 

Heia hussassa, der Herbst ist da.

 

Mit liebem Gruß,

Pfarrerin Elena Kersten