EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Beschenkt werden

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manche freuen sich darauf, dass es bald wieder Geschenke gibt. Manchen graut davor: sowohl vor der Suche nach dem, was man wohl am besten schenkt, als auch bei der Vorstellung, welch ungeliebte Dinge man da bekommen wird.

Und andere lehnen die Geschenkemacherei grundsätzlich ab. Das diene doch nur dem Kommerz.

 

Helmut Kirsch ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg

Über das Schenken haben sich schon viele Menschen Gedanken gemacht, nicht zuletzt auch die Menschen, die unbedingt etwas verkaufen wollen, (weil sie davon leben). Daneben wird auch wissenschaftlich über das Schenken nachgedacht. Da gibt es eine Reihe von Beobachtungen, die sich manchmal widersprechen:

Derjenige, der schenkt, verschafft sich Ansehen: „Was der sich leisten kann!“

Der Schenkende erwirbt sich ein Recht darauf, selber auch beschenkt zu werden.

Geschenke werden in jedem Fall geprüft: „Ist das nicht sehr billig? Kann der sich nicht mehr leisten?“ Oder „Ist das nicht zu teuer? Hat der sich nicht völlig übernommen damit?“

  

Wer glücklich ist, schenkt gern, weil er andere an seinem Glück teilhaben lassen möchte. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Dazu gibt es ein Experiment: Man hat Menschen eine Geldsumme gegeben. Die einen durften das Geld für sich selber ausgeben, die anderen sollten andere beschenken. Wer war am Abend dieses Tages glücklicher? Nicht die, die sich selber beschenkt haben.

Wer einem anderen Menschen nie etwas schenkt, signalisiert, dass ihm dieser Mensch gleichgültig ist. Man gibt sich keine Mühe, diesen Menschen mit irgendetwas zu erfreuen.

 

„Meist freuen sich Menschen über solche Geschenke, die gut zu ihren Interessen passen, die sie gebrauchen können oder die sie sich vorher gewünscht haben.“ Mit anderen Worten: Wenn ein Mensch dem Geschenk „abspüren“ kann, dass sich der Schenkende Gedanken gemacht über ihn, dann nimmt er das Geschenk gern an.

An dieser Stelle frage ich mich, ob viele Menschen das Gefühl haben, dass Gott ihnen nichts schenkt, was zu ihnen passt. Ist es nicht mehr gewünscht, dass Gott liebevoll alles Versagen vergibt und den Weg zu einem erfüllten Leben öffnen will? Können viele Menschen nichts mehr anfangen mit dem Ausblick auf die eigene Auferstehung?

 

Ein letztes Zitat: „Es ist besser, wenn ein Präsent etwas über den Absender preisgibt, als wenn es auf den Empfänger abgestimmt ist.“ Könnte Gott mehr von sich preisgeben als durch seine Menschwerdung? „Ich bin ein Gott, der liebevoll und zuverlässig mit euch durch das Leben gehen will.“

  

Da sind wir beim Kern der Weihnacht.

Und vielleicht haben Sie mit diesen Gedanken eine Hilfe, wenn Sie darüber nachdenken, was Sie dieses Jahr bloß schenken sollen.

  

Eine gesegnete Adventszeit!

Ihr Pfarrer Helmut Kirsch, Gevelsberg