EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ein geheimer Freund sein…

Liebe Leserin, lieber Leser,

am vergangenen Montag hatte ich nach über sechs Monaten Pause endlich wieder Religionsunterricht in „meinem“ 4. Schuljahr – was war das für eine Freude, uns nach so langer Zeit endlich wiederzusehen!! Ich habe sofort eine enge Verbundenheit gespürt, was mich sehr dankbar gemacht hat.

 

Sabine Placke ist Gemeindepädagogin und arbeitet u.a. als Mitarbeiterin in der Mediothek des Ev. Kirchenkreises Schwelm

Ziemlich früh im Unterrichtsgeschehen meldete sich ein Junge und fragte nach, ob wir nicht noch einmal das Spiel „Ein geheimer Freund sein“ machen könnten – es würde von der Zeit her gerade noch so eben klappen! Seine Idee wurde mit Begeisterung aufgenommen.

Die Spielregeln sind folgende: die Namen der Kinder werden auf Zettel geschrieben und jedes Kind zieht einen, es darf nur nicht der eigene Name sein. Eine Woche haben nun alle Zeit, dem „gezogenen Kind“ eine besondere Freude zu machen. Zieht ein Kind ein befreundetes Kind, dann ist es ziemlich einfach; interessant wird es, wenn ein Kind jemanden zieht, mit dem es eigentlich nicht im engen Kontakt steht… Und dann gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ein „geheimer Freund“ zu sein: Es wünscht einem anderen Kind einen „schönen guten Morgen“, lädt es zum gemeinsamen Spiel auf dem Schulhof ein, hilft ihm bei bestimmten Aufgaben, verabredet sich nach der Schule mit ihm etc. Am Ende der Woche geben alle Kinder einen Tipp ab, um welchen „geheimen Freund“ es sich da wohl gehandelt haben könnte? Einige liegen mit ihren Vermutungen genau richtig, andere tappen wiederum im Dunkeln…

Dieses Spiel hat Auswirkungen auf ein gutes Klima in der Klasse – alle Kinder, die am Religionsunterricht teilnehmen, wissen, dass ein Kind aus der Klasse ein besonderes Augenmerk auf ihn hat. Ein bestimmtes Kind möchte, dass es ihm gut geht und lässt sich in einer Woche so einiges einfallen…

Könnte es nicht immer so sein? Dass wir so einen wertschätzenden Umgang miteinander pflegen, dass wir uns wirklich freuen, unter Menschen zu sein? Dass wir uns von anderen gesehen fühlen - und wir natürlich auch andere sehen?

Vielleicht sollten wir es uns auch einmal für die kommende Woche vornehmen, für jemand anderen ein „geheimer Freund“ zu sein? Es ist eigentlich ganz einfach und fängt damit an, jemandem, den ich treffe, einen wirklich guten Tag zu wünschen.

 

Ich probiere es auf jeden Fall aus,

Ihre Sabine Placke