EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Noah sei Dank...?

"Können Sie das weiße Zeug noch sehen?" "Solch einen Winter hatten wir schon lange nicht mehr." Es ist noch nicht lange her, da war es keine Schwierigkeit, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen - übers Wetter. Entweder pflegte man gemeinsam seelische Frostbeulen oder man übte sich in Galgenhumor ("Jetzt ein Eis!"). Jedenfalls konnte man schnell Leidensgenossen finden, denen Frost und Schnee aufs Gemüt geschlagen waren. Selbst den Kindern war mit der Zeit der Spaß am Rodeln vergangen.

Seit Mitte November geht das nun schon so - über fünf Monate. Jetzt hält der Frühling Einzug. Zeit wurde es. Alles ist hart und in sich zusammengezogen. Die Straßen sind kaputt gefroren, die Verkehrsmittel leiden unter dem vielen Salz. Menschen, Tiere und Pflanzen sehnen sich nach Sonne und wärmeren Temperaturen. Das Aufatmen angesichts des Frühlingswetters mischt sich mit leisen Zweifeln. Ob es das denn auch schon war? Haben wir es - für dieses Jahr - geschafft, überstanden? Und wie lange noch?

 

In den ersten Kapiteln der Bibel endet die Sintflut mit einer Verheißung Gottes: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht" (1. Mose 8,22). Noah hat alles richtig gemacht: er hat auf Gott gehört, die Arche gebaut, hat ausgesuchte Tierpaare an Bord genommen und so vor den Fluten gerettet. Und dann? Wasser, nichts als Wasser. Irgendwann wird es einfach aufs Gemüt geschlagen sein, das Wetter. Noah und die Seinen überstehen diese Zeit eingeschlossen in der Arche. Sie haben es geschafft. Wirklich! Denn nach Gottes Willen soll es bei dem natürlichen Kreislauf der Jahreszeiten bleiben: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."

 

 

Gott sei Dank...

 

 

Ihr Pfarrer Siegfried Erbslöh