EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Wann gehen Sie eigentlich in den Gottesdienst?

Wenn Ihnen danach ist?

Wenn Sie sich Gedanken und Sorgen machen?

Wenn der richtige Prediger oder die richtige Predigerin da ist?

Wenn es Heiligabend ist?

Wenn Sie jemand einlädt, mitzugehen?

Die Frage stellt sich ihnen überhaupt nicht, weil Sie jeden Sonntag zum Gottesdienst gehen?

 

Wann geht der protestantische Mensch zum Gottesdienst?

Seit der Reformation haben die Christen gelernt, dass der Himmel nicht durch fromme Werke zu verdienen ist, also auch nicht durch Gottesdienstbesuche und Wallfahrten. Allein durch den Glauben. Glauben aber - kann ich überall. Es hat lange gedauert, aber über die Jahrhunderte haben die ohnehin freiheitsliebenden Menschen diese Erkenntnis für sich ausgedeutet und beschlossen nur noch nach eigenem Gutdünken den Gottesdienst zu besuchen und das heißt seltener. Nur 4 % etwa der Gemeindemitglieder besuchen einen Sonntagsgottesdienst in ihrer Gemeinde. Klar am Heiligen Abend sind es mehr (um die 30 %) und in Urlaubsorten auch, und im Berliner Dom, in der Dresdner Frauenkirche, im Hamburger Michel usw..

Pfarrer Manfred Berger ist Superintendent des Kirchenkreises Schwelm

 

Aber zu Hause wirkt das Gesangbuchlied von 1711 aktuell, das sagt: "...man höret immer deine Klage, dass nicht dein Haus will werden voll." (EG 250,2)

Woran liegt's? Die Kreissynode unseres Kirchenkreises hat sich am letzten Samstag im Juni mit den Gottesdiensten bei uns befasst und festgestellt, das einerseits sehr viel Energie in die Gestaltung von Gottesdiensten gesteckt wird, andererseits die Menschen sich nur schwer motivieren lassen, wenn, ja wenn keine Brücke zu ihrer eigenen Person erkennbar ist. Und zwar vorher.

Infolgedessen sind Schulgottesdienste zur Einschulung und Entlassung übervoll; Taufen und Trauungen werden von den Familien mit viel Phantasie gestaltet; Gottesdienste zu Weihnachen, Erntedank, Totensonntag werden stärker besucht, weil die Menschen eine Vorstellung davon haben, was sie in diesen Gottesdiensten erwartet. Oder denken wir an die Gedenkgottesdienste zu Katastrophen. Wie viele Menschen finden da den Weg.

Vielleicht ist eine Kampagne nötig, die den Menschen vorankündigt, was sie in den Gottesdiensten ihrer Gemeinde erwarten und finden können. Eine Kampagne, die sowohl durch Veröffentlichungen geprägt ist, aber genauso durch die Werbung, die wir von Angesicht zu Angesicht weitergeben können.

Von unserem Erwachsenenbildner Manfred Brauers kenne ich den Satz: Es reicht nicht, den Gottesdienst gut zu finden, du musst auch gut drüber reden.

 

Schönen Sommer

Ihr Manfred Berger.