EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Geldgeschichten

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Am Sonntag startete mit einem Kreiskirchentag die diesjährige „Weltwoche“ des Evangelischen Kirchenkreises Schwelm. „Geldgeschichten – Christen und das liebe Geld“ lautet ihr Motto. Es ist ein Motto, das zum Diskutieren einladen soll, denn ob Geld „lieb“ ist, darüber kann man ja durchaus geteilter Meinung sein.

Harald Bertermann ist Öffentlichkeitsreferent im Evangelischen Kirchenkreis Schwelm

  

In der Bibel zeigt sich ein kritisch-distanziertes Verhältnis zum Geld. Als Zahlungsmittel ist es akzeptiert; wie sollte man sonst im Alltag überleben? Jesus und seine Jünger hatten eine gemeinsame Kasse und einen Kassenwart, Judas Iskariot; man nahm Spenden an, um etwas zum Leben zu haben. Aber Jesus wusste eben auch, wie schnell Geld geradezu süchtig macht und wie es zur Quelle von Gier und Ungerechtigkeit wird. Einem Reichen, der ihn nach dem Weg zum ewigen Heil fragt, legt er nahe, auf seinen Besitz zu verzichten. Das aber schafft der Reiche nicht, und er „ging traurig davon“ (Markus 10,22). Geld wird zum Götzen, zum „ungerechten Mammon“, der aber nicht glücklich macht. Das Streben nach immer mehr Geld ist nach Jesu Ansicht unvereinbar mit einem Gott wohlgefälligen Leben: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“, sagt er. Jahrhunderte später hat Martin Luther in diesem Sinne das erste Gebot („Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“) ausgelegt: „Woran du nun dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott.“

   

Die Mahnung Luthers ist wohl nach wie vor aktuell. Die internationale Finanzkrise, die wir seit einigen Jahren erleben, hat wohl vor allem darin ihre Ursache, dass zu viele ihr Herz an das Geld gehängt und dabei jedes Maß verloren haben. Ist das „liebe“ Geld am Ende also doch böse?

  

Wie bei so vielem im Leben kommt es auf den rechten Gebrauch an. Ein Messer beispielsweise ist ein nützliches Werkzeug, es kann aber auch als Waffe missbraucht werden. Mit dem Geld ist es ähnlich. Gier nach Geld tötet, aber vernünftig eingesetzt schafft Geld Gerechtigkeit und Wohlstand, und zwar nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere. Die Kirchen und auch viele Christinnen und Christen legen ihr Geld immer öfter nach ethischen Kriterien an. Ethische Geldanlagen werden mittlerweile von vielen Banken und Finanzdienstleistern angeboten. Bei ihnen sind Investments ausgeschlossen, bei denen Geld in die Rüstungsindustrie oder in besonders umwelt- und klimaschädliche Industriezweige fließt. Gefördert werden hingegen Unternehmen und Projekte, die verantwortlich mit den Ressourcen dieser Erde umgehen, gerechte Löhne zahlen und Leben, Gesundheit und Menschenwürde gerade der Ärmsten achten und schützen. Warum sollten wir uns nicht auch beim Umgang mit Geld an das vornehmste der Gebote halten: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“?

  

Merke: Manchmal macht Geld eben doch glücklich!

   

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche

Ihr Pfr. Thomas Bracht, Sprockhövel-Haßlinghausen