EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Der Wind der Veränderung

„„Wenn der Wind der Veränderung weht, dann bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, heißt es in einem chinesischen Sprichwort. Wir wollen Windmühlen bauen“, begrüßte Pfarrer Andreas Schulte, Präses der Evangelischen Kirchengemeinde Voerde in Ennepetal, am 26. September gut 70 Gemeindeglieder zur Gemeindeversammlung in der Johanneskirche.

Gut 70 Gemeindeglieder waren zur Gemeindeversammlung gekommen.

Presbyter Frank Ehrenthal moderierte den Abend.

  

 

Pfarrer Schulte erklärte, dass sich das Presbyterium intensiv mit der Gemeindesituation und damit verbunden mit der Zukunft der Gemeinde beschäftigt: „“Wir möchten sie heute darüber informieren, was das Presbyterium unserer Gemeinde zurzeit bewegt. Wir möchten mit ihnen ins Gespräch kommen, ihre Meinungen erfahren und Anregungen von ihnen bekommen.“

   

Die Gemeinde wird kleiner

Nach einem geistlichen Impuls skizzierte Pfarrer Schulte die gegenwärtige Gemeindesituation als vielfältig und lebendig. Er verwies u.a. darauf, dass sich über 300 Ehrenamtliche in der Gemeinde engagieren.

Anhand von Schaubildern verdeutlichte Pfarrer Schulte aber auch, dass die Gemeinde stetig kleiner wird. So ging die Zahl der Gemeindeglieder von 10.115  (Ende 1988) auf 6.444 (Ende 2012) zurück. Als Hauptgrund dieser Entwicklung nannte Pfarrer Schulte die demografische Entwicklung in Ennepetal: „Die Stadt Ennepetal verliert überproportional an Einwohnern. Von 2000 bis 2010 schrumpfte die Bevölkerung um 8,74 %.“ An einem weiteren Schaubild verdeutlichte Pfarrer Schulte, dass in der Gemeinde mittlerweile mehr Gemeindeglieder beerdigt als Kinder getauft werden. Auch die Finanzsituation der Gemeinde hat sich dramatisch verändert. Die Kirchensteuereinnahmen sind von 370.447,-- Euro im Jahr 2003 auf 235.159,-- Euro im Jahr 2012 gesunken. Und auch beim Freiwilligen Kirchgeld ist ein Rückgang der Einnahmen zu verzeichnen.

   

Der Friedhofshaushalt schreibt Verluste

„Der Friedhofshaushalt der Gemeinde hat im letzten Jahr mit 30.000,-- Euro Minus abgeschlossen“, erklärte Bettina Frauenstein in einem weiteren Tagesordnungspunkt.

Da die Gemeinde laut Kirchenordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen keine Kirchensteuermittel für die Unterhaltung von Friedhöfen verwenden dürfe, und die Rücklagen, aus denen die Löcher im Friedhofshaushalt gestopft werden könnten, fast erschöpft seien, müsse das Presbyterium in absehbarer Zeit über die Zukunft des Ev. Friedhofes entscheiden. Konkret zur Debatte stehe das Angebot der Stadt Ennepetal, den Friedhof im Jahr 2016 zu übernehmen. Die Diskussionsbeiträge, die von Frank Ehrenthal moderiert wurden, waren dann auch unaufgeregt und einsichtig.

   

Erfreuliche Kindergartensituation

Wesentlich erfreulicher als die Haushaltlage des Friedhofes gestaltet sich die Kindergartenarbeit der Gemeinde. „Heute zahlt sich aus, dass wir schon früh auf die U3-Betreuung gesetzt haben“, erklärte Pfarrer Schulte. Dank der Förderung durch die Stadt Ennepetal sei die Arbeit gesichert: „Wir haben deshalb auch die befristeten Arbeitsverträge entfristet und so unseren Mitarbeiterinnen Perspektive und Sicherheit gegeben.“

   

Gebäudekonzeption

Im weiteren Verlauf der Versammlung stellte Frank Ehrenthal Überlegungen des Presbyteriums zur Gebäudekonzeption zur Diskussion. Ehrenthal erinnerte die Gemeindeglieder daran, dass aufgrund der zurückgehenden Gemeindegliederzahlen und aufgrund der geringer werdenden Finanzen auch, wie schon in vergangenen Gemeindeversammlungen erläutert, über die Aufgabe von Standorten nachgedacht werden müsse. Erfreulicherweise habe die Situation der Kreuzkirche in Oberbauer durch die Arbeit des Fördervereines eine positive Entwicklung genommen. Pfarrerin Martin dankte den Mitgliedern des Fördervereines für ihr Engagement und hob hervor, dass der Verein nicht nur versuche, die finanzielle Situation der Kirche zu verbessern, sondern allgemein das Kirchenleben fördern würde. Pfarrer Martin verwies u.a. darauf, dass es seit drei Jahren gelingen würde, nur mit Ehrenamtlichen und ohne Küsterin die Veranstaltungen in der Kirche zu betreuen.

  

Anders sehe die Situation in Hasperbach aus, erklärte Frank Ehrenthal. Da die langjährigen Mieter der Wohnung im Ludwig-Steil-Haus in Hasperbach ausgezogen seien, diskutiere das Presbyterium aktuell darüber, das Haus zu schließen. „Herr Tietze war die gute Seele des Hauses. Er hat viel ehrenamtlich getan. Jetzt steht das Haus leer“, so Frank Ehrenthal. „Pfarrer Schulte betonte zudem: „Wir wollen uns aus dem Ludwig-Steil-Haus herausziehen, nicht aus dem Bezirk Hasperbach.“ So wurde dann auch sehr unaufgeregt darüber diskutiert, wie die Gemeindeglieder aus Hasperbach in andere Bezirke integriert werden könnten und welche  räumlichen Möglichkeiten es in Hasperbach geben könnte.

  

Pfarrer Armin Kunze schloss den Abend mit der Feststellung: „Wir sind trotz allem eine reiche Gemeinde – reich an Menschen, die sich engagieren, reich an Menschen, die in der Gemeinde Heimat finden und sich wohl fühlen, gern kommen und die Angebote der Gemeinde annehmen.“ (HB)