EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist

Am 6. Oktober fand in Gevelsberg im Zentrum für Kirche und Kultur ein überregionaler Fachtag für Mitarbeitende in Kindertagesstätten (Kitas) statt, die sich am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ beteiligen. Der Tag wurde von den Verbünden Solingen und Gevelsberg ausgerichtet.

Martina Schaab (links) und Sandra Rüb (Mitte) begrüßten zusammen mit Antje Kühndahl (rechts) die gut 60 pädagogischen Fachkräfte.

Der Fachtag fand im Zentrum für Kirche und Kultur in Gevelsberg statt.

Sandra Rüb betreut 17 Einrichtungen als Fachberatung für Sprach-Kitas.

„Das war der erste Fachtag, den meine Solinger Kollegin Martina Schaab und ich veranstaltet haben“, erzählt Sandra Rüb, die seit Juni 2020 bei der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg mit einer halben Stelle als Fachberatung für Sprach-Kitas angestellt ist.

    

Fachtag unter Einhaltung der 3-G-Regel

Ursprünglich war der Fachtag schon für März 2020 geplant gewesen, aber die Corona-Pandemie hatte den Organisatorinnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch der 2. Anlauf im September 2020 musste coronabedingt abgesagt werden. Umso froher waren Martina Schaab und Sandra Rüb, dass sie zusammen mit Antje Kühndahl, die als Bereichsleitung zur Koordination der KiTa-Arbeit in der Ev. Kirchengemeinde Gevelsberg arbeitet, die gut 60 pädagogischen Fachkräfte begrüßen konnten, die sich zum Fachtag angemeldet hatten.

Der Fachtag stand unter dem Motto „Expert*innenwissen Sprach-Kitas aus eigener Praxis“. In Vorträgen und Workshops bekamen die Teilnehmenden neue Impulse für ihre Arbeit und gaben ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die anderen weiter. „Gebärden unterstützte Kommunikation (GuK)“, „Rassismuskritische Pädagogik“, „Dialoghaltung“, „Musik“ und „Offene Arbeit“ waren Themen, die an dem Tag besonders vertieft wurden.

   

Kinder stärken

Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ fördert seit 2016 Kindertagesstätten, die die alltagsintegrierte Sprachförderung für alle Kinder umsetzen. „Kinder sollen gestärkt werden, sie sollen Fragen stellen und ihre Meinung äußern können und so mit einbezogen und beteiligt werden. Deshalb steht Sprache im Mittelpunkt der Arbeit“, skizziert Sandra Rüb das Bundesprogramm. „Für uns gehört Vielfalt und Verschiedenheit zum Alltag in den Kitas“, erklärt Frau Rüb. „Durch das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ werden wir in den Einrichtungen ermutigt, uns sowohl mit Gemeinsamkeiten und Stärken von Kindern, aber auch mit Unterschieden auseinanderzusetzen und diese zu thematisieren. In den Einrichtungen wird zum Beispiel jede Woche im Morgenkreis ein anderes Begrüßungslied in der jeweiligen Familiensprache von Kindern aus den Gruppen gesungen. Kinder und Erwachsene in unseren Kitas erfahren so täglich, dass es ganz normal ist, verschieden zu sein und lernen so auch Vorurteile und Ausgrenzungen zu hinterfragen.“

Aber nicht nur Kinder profitieren von dem Bundesprogramm. „Die Erzieherinnen und Erzieher werden angeleitet, ihr sprachliches Handeln mit den Kindern zu reflektieren. Sie nutzen Gesprächsanlässe im Kita-Alltag wie zum Beispiel beim An- und Ausziehen in der Garderobe und erweitern im feinfühligen Dialog mit dem Kind dessen Wortschatz und Sprachfähigkeiten. Hierfür ist es wichtig, an den Interessen des Kindes anzusetzen. Die Erzieherinnen und Erzieher halten Beobachtungen und Entwicklungen genau fest, tauschen sich im Team darüber aus und informieren die Eltern in Gesprächen regelmäßig über die Fortschritte ihres Kindes. Bei diesen vielfältigen Aufgaben unterstützt uns die zusätzliche Fachkraft mit ihrem fachlichen Wissen“, beschreibt Sandra Rüb das Bundesprogramm.

    

Alle Evangelischen Kitas in Gevelsberg

Mittlerweile beteiligen sich alle fünf Evangelischen Kitas in Gevelsberg an dem Programm. In jeder Kita gibt es eine zusätzliche Sprachfachkraft, die sich kontinuierlich weiterqualifiziert und sowohl mit den Kindern als auch mit den Erzieherinnen und Erzieher sowie den Eltern dem Bundesprogramm entsprechend arbeitet.

Sandra Rüb hat bis Juni 2020 auch selber als Sprachfachkraft in Essen gearbeitet und bringt deshalb sehr viel Erfahrung mit, die sie in ihrer Tätigkeit als Fachberatung einbringt. Neben den fünf Evangelischen Kitas in Gevelsberg betreut Frau Rüb noch 12 weitere Einrichtungen in Hagen, Ennepetal, Remscheid, Witten, Wetter, Wuppertal und Erkrath. Sie schult und berät die Fachkräfte und Leitungen der Kitas, die zusammen jeweils ein Tandem bilden. „Mir ist wichtig, dass ich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da bin. Ich möchte sie für ihre Arbeit sensibilisieren und sie zur Reflektion ihrer Arbeit anregen.“ Dabei sind ihr 3 Schwerpunkte besonders wichtig:

- alltagsintegrierte Sprachbildung

- inklusive Pädagogik

- Zusammenarbeit mit Familien.

„Ich habe das Programm inhaliert“, beschreibt Sandra Rüb ihre Motivation. Wenn sie von ihrer Arbeit erzählt, spürt man förmlich ihre Begeisterung, die ihr Kraft für die anspruchsvolle Arbeit gibt. Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ läuft Ende 2022 aus. Sandra Rüb ist aber zuversichtlich, dass die Arbeit in den Einrichtungen fortgeführt werden kann.