EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Leben und Lernen in Westpapua - Fortsetzung des Reiseberichtes von Pfarrer Thomas Bracht

Zusammen mit Pfr. Dr. Siegfried Zöllner ist Thomas Bracht, Vorsitzender des Ausschusses für Mission, Ökumene und Weltverantwortung, im März und April in den Partnerkirchenkreisen in Westpapua gewesen. Hier ist der zweite Teil seines Berichtes.

Musikalischer Empfang auf dem Flug-platz in Dabra

Beim Besuch in der pädagogischen Hochschule in Wamena; auf dem Bild: die Superintendenten der Kirchenkreise Baliem und Yalimo, Yudas Meage (2. v. r.) und Arnold Mohi (3. v. r.), Natan Pahabol (5. v. l.), Siegfried Zöllner (6. v. l.) und Thomas Bracht (3. v. l.)

Kinder in einer Grundschule in Wamena

   

Nach der Rückkehr aus dem Hochland führt uns ein zweitägiger Abstecher nach Dabra am Mamberamo, dem größten Strom Westpapuas. Der Empfang hier ist ganz besonders herzlich, denn an diesen sehr abgelegenen Ort im zweiten Partnerkirchenkreis (Mamberamo-Apawer) ist bisher noch nie eine Delegation aus dem Kirchenkreis Schwelm gekommen. So nehmen denn auch sehr viele Menschen an der abendlichen Gemeindeversammlung teil, bei der wir über die Partnerschaft und die Arbeit der „Stiftung für Ausbildung in Papua“ informieren.

  

Die Arbeit dieser Stiftung, die im Jahr 2006 gegründet wurde, ist ein Schwerpunkt im weiteren Verlauf unserer Reise. Als Mitglieder des Stiftungsrates wollen wir uns ein Bild machen von der Lage an den Schulen und Hochschulen und natürlich ganz besonders der fünfzig jungen Menschen, die Dank der Spenden aus dem Kirchenkreis Schwelm und den Aktivitäten der Stiftung ein Stipendium erhalten. Zusammen mit Natan Pahabol, der als Vorsitzender einer dreiköpfigen Kommission für die ordnungsgemäße Verwendung der Gelder verantwortlich ist, besuchen wir zahlreiche Schulen in den Dörfern sowie Ober- und Hochschulen im Großraum der Provinzhauptstadt Jayapura. Immer wieder wird uns erzählt, dass – wegen fehlender Lehrerinnen und Lehrer – der Wissensstand besonders bei den Kindern aus den abgelegenen Dörfern sehr schlecht ist. Die Stiftung fördert zur Zeit nur Studentinnen und Studenten sowie einige Oberschülerinnen und –schüler; doch insbesondere im Grundschulbereich gibt es eklatante Mängel, und wir werden – von Vertretern der Kirchenkreise und von Schulleitern – gebeten  zu prüfen, ob sich die Stiftung hier engagieren kann.

   

Anfang April fliegen wir für zwei Tage noch einmal ins Hochland, genauer: in die Bezirkshauptstadt Wamena im Baliem-Tal. Neben den fast schon obligatorischen Schulbesuchen stehen zwei sehr interessante Bildungsprojekte auf dem Programm: eine von den Kirchengemeinden der Region gegründete pädagogische Hochschule, an der Lehrerinnen und Lehrer für die Dorfschulen ausgebildet werden, sowie die christliche Stiftung „Oikonomos“, die in Werkstätten und kleinen Ladenlokalen junge Menschen in Handwerk und Handel ausbildet. Interesse an einer Kooperation mit der „Stiftung für Ausbildung in Papua“ ist jedenfalls vorhanden.

  

Am letzten Tag vor meiner Heimreise werden wir von Kirchenpräsidentin Yemima Krey und weiteren Mitgliedern der Kirchenleitung in Jayapura empfangen. Noch einmal geht es das Thema Bildung, und es werden Pläne entworfen, wie man der Bildungsmisere in den Dörfern begegnen kann. Die Überlegungen werden uns sicher noch intensiv beschäftigen.

   

Den Rückflug trete ich alleine an, denn Siegfried Zöllner bleibt noch viele Wochen in Westpapua; am 19. Mai gibt es noch einmal eine große Jubiläumsfeier in Angguruk – fünfzig Jahre nach Gründung des dortigen ersten Missionspostens. (Bracht)