EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Dank an Gevelsberger Kirchengemeinde

Am 14. Juli 2012 wurde in Palanga, Litauen, eine neue Kirche eingeweiht. Die Kirchenbänke, die Glocken , der Altar, der Taufstein und die Kanzel der neuen Kirche stammen aus der Pauluskirche in Gevelsberg.

Durch die besondere Bauart des Glockenturms sind die Gevelsberger Glocken weithin sichtbar.

Es ist baulich hervorragend gelungen, die alten Bänke in ein modernes Kirchengebäude zu integrieren.

Die aus Gevelsberg stammenden Kirchenbänke wurden unter tatkräftiger Unterstützung der Gemeindeglieder in die neue Kirche gebracht.

Die Glocken der Pauluskirche wurden am 20. Juni 2009 aus dem Turm geholt und nach Litauen transportiert.

  

Palanga ist mit seinen 22.000 Einwohnern das größte Ostseebad Litauens. Etwa 30.000 Lutheraner bilden im katholisch geprägten Litauen eine protestantische Minderheit. Sie leben hauptsächlich im ehemaligen deutschen Memelland, wozu Palanga gehört, und an der Grenze zum evangelisch geprägten Lettland.
Auf Einladung der Gemeinde in Palanga war Pfarrer Dirk Küsgen mit seiner Ehefrau Henrike nach Litauen gereist, um an der feierlichen Einweihung der neuen lutherischen Kirche teilzunehmen. Begleitet wurde das Ehepaar Küsgen von Valdas Jelis, dem aus Litauen stammenden Kirchenmusiker der Gevelsberger Lukaskirche. Jelis hatte die Kontakte zwischen Gevelsberg und Palanga hergestellt und die Transporte des Inventars der Pauluskirche nach Litauen organisiert.

   
Dank einer großzügigen Spende eines nach Amerika ausgewanderten ehemaligen Gemeindegliedes konnte die Kirchengemeinde in Palanga eine neue Kirche bauen. Leider reichten die Mittel nicht für die Innenausstattung inkl. Glocken. Entsprechend dankbar war und ist die Gemeinde über den Beschluss des Gevelsberger Presbyteriums, der ev.-luth. Kirche von Palanga das Inventar samt Glocken zu überlassen, wenn die Litauer Gemeinde für den Ausbau in der Pauluskirche und den Transport nach Litauen aufkommt.

  
„Es ist baulich hervorragend gelungen, die alten Bänke in ein modernes Kirchengebäude zu integrieren. Der Klang der Glocken erfüllt nun Litauens größten Badeort an der Ostsee,  der auch sonst für einen Sommerurlaub zu empfehlen wäre, und löst bei zufällig vorbeikommenden alten Haufern unwillkürlich Heimatgefühle aus, selbst wenn bei der Einweihung wegen einer technischen Störung nur eine Glocke richtig läutete. Bei der Generalprobe der Handwerker hatten alle drei funktioniert.“, erzählt Pfarrer Dirk Küsgen. „Dieser Schönheitsfehler wurde allerdings durch einen Gottesdienst aufgehoben, der an nichts zu wünschen übrig ließ. Er begann mit vierzig Minuten Verspätung, weil man sich zuvor zu einer Prozession durch den ganzen Ort  am ehemaligen Gemeindehaus traf, um, angeführt vom Bischof, Kreuz, Leuchter und das Abendmahlsgerät in ihr neues Domizil zu tragen. Es folgten etwa zwei Stunden Gesang und eine Abendmahlsfeier. Die Liturgie zelebrierte der Orts-Pfarrer Darius Petkunas aus Palanga. Die Predigt hielt Bischof Mindaugas Sabutis. Er ist mit 37 Jahren jüngster Bischof der Welt, kann aber schon auf acht Jahre Amtszeit zurückblicken. Den Altarbereich durften nur Geistliche betreten. Die Gemeindeglieder knieten an den Altarstufen und  wurden vor dem Abendmahl durch Handauflegung gesegnet. Brot und Kelch sollten nur von den Händen der Geistlichen berührt werden. Die Kir-chenlieder hatten litauische Texte, folgten aber ausnahmslos bekannten deutschen oder englischen Melodien.

   
Nach vierzigminütiger Prozession und zwei Stunden Gottesdienst wurden nach dem Segen noch eine halbe Stunde lang Grußworte aus Amerika, Litauen, Deutschland und Lettland gesprochen.
Große Freude war der Gemeinde abzuspüren, als die Glocken und das Inventar aus Gevelsberg erwähnt wurden. Spontaner Beifall spendeten selbst diejenigen, die drei Stunden stehen mussten, weil sie keinen Sitzplatz mehr gefunden hatten. Jeder, dem über drei Stunden Gottesdienst zuviel sind, sollte sich darauf einstellen, dass dereinst im Himmel wohl den ganzen Tag Gottesdienst gefeiert werden wird. Das gilt selbst dann,  wenn es dort Sitzplätze gibt oder das schwerelose Schweben der Engel das Stehen erheblich erleichtern sollte.
Selten haben die Gäste aus aller Welt allerdings einen derart würdigen und feinen Gottesdienst erlebt, in dem keiner auf die Uhr guckte oder gar seine Arbeitszeit berechnete.“, war Pfarrer Küs-gen von seinem Besuch in Litauen begeistert. (HB)