EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Bevölkerungs-Döner statt Bevölkerungs-Pyramide

Am Samstag, den 31. Januar 2009 fand in Ennepetal-Milspe im Zentrum "Neue Mitte" in der Kirchstraße der Seelsorgetag der Evangelischen und Katholischen Krankenhausseelsorge zum Thema "Gesund älter werden" mit gut 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

 

Wussten Sie schon, was ein "Bevölkerungs-Döner" ist? Die interessierten Besucherinnen und Besucher des Seelsorgetages der Krankenhausseelsorge durften es von Dr. Guido Orth, dem Chefarzt für Geriatrie am Helios-Krankenhaus in Schwelm, erfahren. Die klassische "Bevölkerungs-Pyramide" mit breiter Basis in den jungen Jahrgängen und schmaler Spitze im Alter gehört der Vergangenheit an. Bis 2050 werden die Jahrgänge der Seniorinnen und Senioren über 80 so stark sein wie die der Kinder und Jugendlichen. Grafisch erinnere das nicht mehr an eine Pyramide, sondern an die eingangs genannte türkische Hammelspeise am Spieß. Noch wichtiger als den Bevölkerungs-Döner zu kennen ist es, zu wissen, dass sich die Geriatrie als neue Fachrichtung der Medizin eben auf diese Entwicklung eingestellt hat. Die Geriatrie behandelt einzelne Symptome nicht "nur" internistisch, orthopädisch oder neurologisch, sondern betrachtet das gesamte Umfeld der Patientinnen von der Ernährung über die Seelsorge bis hin zu den Angehörigen bei der Behandlung mit. Dr. Orth konnte mit Zahlen gut belegen, dass in Folge einer geriatrischen Behandlung die Zahl der wiederkehrenden Krankenhausaufenthalte, der Heimunterbringungen und sogar der Todesfälle deutlich niedriger war als bei einer Vergleichsgruppe ohne geriatrische Behandlung.

 

Gut 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten den Seelsorgetag in Milspe.

Pfarrerin Anne Braun-Schmitt begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Seelsorgetag.

   

Es folgte ein Vortrag von Pfarrerin Lublewski-Zienau, Seelsorgerin an der Kurklinik Königsfeld, über die positiven Auswirkungen des Glaubens im Alter. Wie eine stabile Beziehung zu Gott sogar über zahlreiche Trauerfälle hinweghilft, wies sie am Beispiel Johann Sebastian Bachs nach. Aber nicht nur Bach, sondern auch aktuelle Auswertungsbögen, die den Patientinnen drei Monate nach dem Klinikaufenthalt zugeschickt wurden, belegen, wie wichtig die Seelsorge ist. 

   
Nachmittags gab es drei Workshops zum Thema "Gesund älter werden" zur Auswahl. Jürgen Zierer, Sportwissenschaftler und Sporttherapeut der Klink Königsfeld, ließ den vielen Worten Taten folgen und übte mit 11 Freiwilligen und 33 "Expandern" Maßnahmen zur Altersvorbeugung ein. Der Spaßfaktor überwog dabei die Mühen der körperlichen Ertüchtigung deutlich. Die Ernährungsberaterin Natascha Krause stellte ein Konzept für gesunde Ernährung vor. Kernpunkte waren die Verwendung stärkereicher Lebensmittel wie Vollkornbrot, Reis, Nudeln oder Kartoffeln als Basis  und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Der Diplompsychologe Dr. Jörg Kittel wiederum ging nicht vom defizitären Ansatz, was im Alter an Möglichkeiten verloren geht, aus. In seinen Übungen ging es um die  Stärkung jener Ressourcen, die im Alter erhalten bleiben oder sogar mehr werden.  

   
Wer an diesem Tag teilnahm, wird zwar genauso schnell, aber dafür gesünder alt. Und wer nicht da war, wird alt, ohne zu wissen, was er  verpasst hat. (Küsgen)