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Mitglieder der Pfarrkonferenz zu Gast im Landtag

Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung, empfing Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises Schwelm zu einem halbstündigen Gespräch.

Harald Bertermann ist Öffentlichkeitsreferent und Fundraiser im Evangelischen Kirchenkreis Schwelm

Schwelm. Am Montag, den 4. September machten sich 24 Mitglieder der Pfarrkonferenz des Kirchenkreises Schwelm auf den Weg nach Düsseldorf. Neben dem Besuch des Landtages stand ein Gespräch mit Pfr. Matthias Dargel, Theologischer Vorstand der Kaiserswerther Diakonie, auf dem Programm. 

   

Kritische Fragen zum neuen Schulgesetz
Der Beauftragte der drei evangelischen Landeskirchen bei Landtag und Landesregierung und Leiter des Evangelischen Büros NRW in Düsseldorf, Kirchenrat Pfr. Rolf Krebs, begrüßte die Gruppe und eröffnete den Pfarrerinnen und Pfarrern, dass es ihm gelungen sei, Barbara Sommer für ein 30minütiges Gespräch zu gewinnen. Ministerin Sommer stellte sich als ausgebildete Religionslehrerin und einziges evangelisches Kabinettsmitglied vor. In einem kurzen Referat erläuterte sie die Grundsäulen des neuen Schulgesetzes. Vor allem die Themen "Leistung", "Individuelle Förderung" und "Eigenverantwortlichkeit der einzelnen Schulen" stellte die Ministerin heraus.
In der anschließenden Diskussion äußerten sich die Pfarrerinnen und Pfarrer zum Teil kritisch über die Auflösung der Grundschulbezirke. Auch das Thema des Nebeneinanders von Gesamtschule und klassischen Schulformen konnte von Seiten der Pfarrerinnen und Pfarrer angesprochen werden. Auf die Frage, wie angesichts der steigenden Zahl von Offenen Ganztagsschulen vor allem bei weiterführenden Schulen der Dienstag- und Donnerstag nachmittag für den kirchlichen Unterricht freigehalten werden könne, antwortete die Ministerin mit dem Vorschlag, den kirchlichen Unterricht im Rahmen der offenen Ganztagsschule stattfinden zu lassen. Die Ministerin merkte anhand der Reaktionen jedoch schnell, dass dieser Vorschlag kaum praktikabel ist.
Am Ende des Gespräches wurde deutlich, dass im Bereich Weiterbildung, der auch die Evangelische Erwachsenenbildung betrifft, mit weiteren Mittelkürzungen zu rechnen ist. 

   

Sprachrohr der drei Landeskirchen
Nachdem sich Ministerin Sommer verabschiedet hatte, berichtete Pfr. Krebs von seiner Arbeit im Landtag. Pfr. Krebs pflegt die Verbindung zu Landtag und Landesregierung mit den dazugehörigen Ministerien. Er hält Kontakt zu den politischen Parteien und informiert die drei Landeskirchen über die zur Beratung und Beschlussfassung anstehenden Gesetze und alle wesentlichen Vorhaben der Landesregierung. Darüber hinaus koordiniert er die kirchlichen Positionen und bringt diese in Stellungnahmeverfahren in die politischen Entscheidungsprozesse wieder ein. 

    

Spiritualität und Marktwirtschaft
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Düsseldorfer Altstadt besuchten die Pfarrerinnen und Pfarrer die Kaiserswerther Diakonischen Anstalten.
Seit einem Jahr ist Pfr. Matthias Dargel Theologischer Vorstand und Sprecher des Vorstands der Kaiserswerther Diakonie. Pfr. Dargel, der bis zum Jahr 2000 im Kirchenkreis Schwelm tätig war und von 2000 bis 2005 die Geschäftsführung einer Unternehmensberatung in Hamburg inne hatte, gab den Pfarrerinnen und Pfarrern einen geschichtlichen Abriss der Kaiserswerther Diakonie und referierte über das Thema "Kirche und Diakonie".
Die Kaiserwerther Diakonie beschäftigt 2000 Angestellte in unterschiedlichen Berufsgruppen. Als freies Werk ist sie unabhängig von der verfassten Kirche. Sie versteht sich aber als kirchliche Einrichtung, wobei Pfr. Dargel bedauert, dass in vielen Bereichen die Spiritualität verloren gegangen ist. Hier bemüht sich Pfr. Dargel um ein neues Bewusstsein um die christliche Grundlage der Arbeit innerhalb der Mitarbeiterschaft.
Zunehmend muss sich die Kaiserswerther Diakonie auf einem immer größer werdenden Markt behaupten. Um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können, muss in manchen Bereichen nach Kooperationspartnern gesucht werden.
Mit einem Gedankenaustausch endete das Treffen mit Pfr. Dargel, und die Gruppe trat die Rückreise nach Schwelm an. (HB)