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Partnerschaftsarbeit

Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreis Schwelm mit den Kirchenkreisen Baliem-Yalimo und Mamberamo-Apawer (West Papua - Indonesien)

Die Partnerschaft zwischen den beiden indonesischen und dem deutschen Kirchenkreis stellt genauso eine geistliche Gemeinschaft wie eine praktische Beziehung dar.  


Sie findet ihren Ausdruck 

  • im Austausch von Informationen über die kirchliche und politische Situation sowie das Alltagsleben der jeweils anderen Gemeinden, 
  • durch persönliche Kontakte - auch und gerade durch wechselseitige Besuche; 
  • durch das miteinander und füreinander beten; 
  • durch praktische Hilfe, soweit nötig und möglich.  


Wir im Kirchenkreis Schwelm nutzen zwei Möglichkeiten konkret an der Verbesserung der Lebensumstände der Gemeindemitglieder in Westpapua beizutragen: 

  • Finanziell: Über die Stiftung "Ausbildung für Papua" unterstützen wir jährlich 50 Studenten, Studentinnen, Schülern und Schülerinnen in ihrer Ausbildung. 
  • Politisch: Wir beteiligen uns - wann immer sinnvoll und möglich - an Aktionen, die auf die Wahrung von Menschenrechten in Indonesien abzielen. 

    
Zwei Institutionen im Kirchenkreis sind federführend an der Pflege und Umsetzung der Partnerschaft beteiligt:
Der  "Ausschuss für Mission, Ökumene und Weltverantwortung" (MÖWE) 

und die Stiftung Ausbildung für Papua.

Darüberhinaus pflegen Junge Erwachsene die Partnerschaft im Treffpunkt "Kakadu"

 


Geschichte der Partnerschaft

1989 beschloss die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreis Schwelm die Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche in West-Papua - GKI = Gereja Kristen Injili di Tanah Papua. 

Damit wurden die beiden Kirchenkreise Mamberamo-Apawer und Balim-Yalimo zu besonderen Partnern des Evangelischen Kirchenkreis Schwelm.

Zweimal reiste bisher eine offizielle Delegation des Evangelischen Kirchenkreis Schwelm zu einem Besuch der Partnerkirchenkreise nach West-Papua, fünfmal waren Gruppen aus West-Papua in Schwelm.

Diese östlichste Provinz Indonesiens hieß bis 2002 Irian-Jaya und ist vielen noch unter diesem Namen bekannt. 


Der Kirchenkreis Mamberamo-Apawer

Der Mamberamo und der Apawer sind zwei große Flüsse, die im Norden von West-Papua ins Meer münden. An den Ufern dieser Flüsse leben etwa 15.000 Menschen, etwa 3.000 gehören zur evangelischen Kirche (GKI). Sie verteilen sich auf 10 größere und eine Reihe kleinerer Gemeinden. Die größte Gemeinde ist das Zentrum Kasonaweja mit etwa 500 Gemeindegliedern und einem Flugplatz.

Das größte Problem für unsere Partner am Mamberamo und am Apawer sind die weiten Entfernungen. Bei jeder Aktivität, die über eine Ortsgemeinde hinaus geht, - ein Nähkurs für Frauen, eine Konferenz für Gemeindeleiter, der Besuch eines Pfarrers in den Außendörfern -  stellt sich die Frage: Haben wir genug Geld für das Benzin, um die Wege mit dem Boot zurücklegen zu können? Das Kollektenaufkommen ist so gering, dass nicht einmal das Gehalt für die kirchlichen Mitarbeiter davon gezahlt werden kann. 

  

Der Kirchenkreis Balim-Yalimo

Das Balim-Yalimo-Gebiet liegt im östlichen Hochland in der Umgebung der Bezirkshauptstadt Wamena und ist dicht bevölkert. Zum Kirchenkreis gehören etwa 30.000 Gemeindeglieder in ca. 120 Gemeinden. Die größte und finanzkräftigste Gemeinde ist die Gemeinde Bethlehem in Wamena. Im Yalimogebiet gehören acht kleine Flugplätze zu den Zentren der kirchlichen Arbeit.

Die Gemeinden im Kirchenkreis Balim-Yalimo sind aus der Missionsarbeit deutscher Missionare von der Rheinischen und später Vereinten Evangelischen Mission hervorgegangen. Maßgeblich haben die Pfarrer Siegfried Zöllner und Klaus Reuter aus Schwelm mit ihren Familien dort gewirkt. Sie haben die Kontakte nach West-Papua gelegt und die Aufnahme der Partnerschaft angeregt. 


Geschichte West-Papuas

Neuguinea, die nach Grönland zweitgrößte Insel der Erde, wurde 1511 und 1526 von portugiesischen Seefahrern entdeckt. Neuguinea gehörte nicht zu den Gewürzinseln und blieb deshalb zunächst für europäische Handelsmächte uninteressant. Erst im 19. Jahrhundert beanspruchten die Niederlande die Westhälfte der Insel, Deutschland den Nordosten und England den Südosten. Die Grenze zwischen dem  West- und dem Ostteil wurde durch den 141. Längengrad festgelegt. Als Indonesien 1945 von Holland unabhängig wurde, blieb West-Papua zunächst unter niederländischer Verwaltung. Die Niederlande wollten das Land in die Unabhängigkeit führen. Doch am 1.5.1963 musste Holland unter internationalem Druck das Gebiet an Indonesien übergeben. Ein Referendum unter UN-Aufsicht sollte der Bevölkerung 1969 die Möglichkeit geben, sich frei für oder gegen den Verbleib bei Indonesien zu entscheiden. Indonesien gelang es, eine freie und faire Volkabstimmung zu verhindern. Heute ist West-Papua eine indonesische Provinz, gegen den Willen der Papua, die weiterhin für ihre Unabhängigkeit von  Indonesien eintreten. 

  

Ausbeutung von Natur und Bodenschätzen

In West-Papua wird seit 1967 eine der größten Gold- und Kupferminen der Welt vom amerikanische Unternehmen Freeport betrieben. Weiterhin sind etwa 50 legale und zahllose illegale Holzunternehmen dabei, die Regenwälder zu vernichten. Die Bewohner wurden gezwungen, Land für Umsiedlungsprojekte und Ölplantagen abzutreten. An den wirtschaftlichen Erträgen all dieser Unternehmungen wurden sie nicht beteiligt. Vielmehr entwickelte sich bei den Papua das Gefühl, dass ihnen auch das Land als letzter Besitz abgenommen wird.

Menschenrechte

Die Maßnahmen der machthabenden Militärdiktaturen Sukarnos und Suhartos schürten in West-Papua die Unzufriedenheit und lösten immer wieder Proteste und Widerstand aus. Doch das Militär ging mit brutaler Gewalt gegen jede Art von Widerspruch vor: Dabei wurden führende Papua ermordet, Dörfer niedergebrannt, die Einwohner vertrieben oder getötet oder in die Gefängnisse eingeliefert. Seit Anfang der 90iger Jahre begannen die Kirchen deutlich zu protestieren. Sie veröffentlichten mehrere Dokumentationen über brutale Militäraktionen und ihre Folgen. Trotzdem sind bis heute Folter und Gewalt seitens der Machthaber an der Tagesordnung.   


Ziele der Partnerschaft 

Wir wollen die geschwisterliche Gemeinschaft mit Christen auf der anderen Seite unserer Erdkugel deutlich machen. Wir wollen zeigen, dass in Jesus Christus die Grenzen der Kultur, der Hautfarbe und der Sprache überwunden werden können. Wir wollen in der schwierigen Situation, in der sich die Christen in West-Papua befinden, solidarisch für sie eintreten. Wir wollen unsere Partner ideell und finanziell unterstützen und ihren helfen, den Weg in eine friedliche Völkergemeinschaft zu finden.  

Unser Projekt

Der Kirchenkreis Schwelm unterstützt 60 junge Menschen aus dem Bergland und dem Mamberamogebiet, die in der Provinzhauptstadt studieren. Wir sind dankbar, dass immer wieder Menschen bei uns für dieses Projekt spenden. Wir suchen weitere Spender, die bereit sind, eine Studentin oder einen Studenten zu fördern und zu unterstützen. Mit 30,00 Euro monatlich wird ein Studienplatz gesichert und einem jungen Menschen aus Papua der Zugang zum Wissen unserer Zeit ermöglicht. Wir sehen darin einen wichtigen Beitrag, jungen Papuas die Chance zu geben, ihre Ideen zu verwirklichen und für die Ziele ihres Volkes friedlich einzutreten.